Liposomale Lösungen selbst herstellen

Liposomale Lösungen selbst herstellen

Beitrag von René Gräber –

Liposomale Lösungen sind besser, so behauptet man. Wofür? Und was hat es mit dem Begriff „liposomal“ auf sich?

Liposome werden heute in der Medizin, aber nicht nur dort, eingesetzt, um als Trägersysteme Substanzen zu den Zielzellen zu transportieren, die ohne diese Trägersysteme/Liposome kaum oder gar nicht transportierbar wären.

Diesen „Trick“ benutzt man auch für die Einnahme von Vitaminen, besonders für Vitamin C. Aber was soll da der Vorteil sein?

Eine Antwort auf diese Frage hatte ich in diesem Beitrag gegeben:

Das Problem beim Vitamin C ist, dass es wasserlöslich ist, was für den Transport im Blut, einer wässrigen Lösung, zwar optimal ist. Aber die Resorption erfolgt über die Darmschleimhaut, wo das Vitamin C hydrophobe (lipophile = fettfreundliche) Segmente passieren muss, die die Resorption beeinträchtigen und damit die Bioverfügbarkeit herabsetzen.

Liposome lösen dieses Problem, da sie wasserlösliche und fettlösliche Bestandteile haben.

Was sind Liposome?

Liposome sind kugelförmige Vesikel mit einer wässrigen Phase, die vollständig von einer Doppelschicht an Lipiden eingeschlossen ist (siehe Schaubild).

Die grünen Ringe innen und außen bildet die wasserlöslichen Köpfe, die das Gebilde in einer wässrigen Lösung wasserlöslich machen. Zwischen diesen beiden Ringen liegen die fettlöslichen Bestandteile.

Und im Inneren der beiden Ringe liegt der Raum, in dem eine hydrophile zu transportierende Wirksubstanz eingeschlossen ist. Lipophile Substanzen dagegen werden in den lipophilen Bestandteilen der Lipid-Doppelschicht eingelagert.

Zur Herstellung von Liposomen kommen Phospholipide, in erster Linie Lecithin[1], zum Einsatz, um die Lipid-Doppelschichten aufzubauen. Diese Phospholipide bilden das Basisgerüst, wie in der Darstellung zu sehen ist: Eine hydrophile (wasserlösliche) Kopfgruppe, an die sich ein lipophiler (fettlöslicher) Rest anschließt.

Die Liposom-Kügelchen haben einen Durchmesser von 20 Nanometern bis zu mehreren 100 Mikrometern. Für die Erstellung von liposomalem Vitamin C dürfen diese Kügelchen nicht zu klein sein, da sie sonst zu wenig Vitamin C transportieren können.

Sie dürfen aber auch nicht zu groß sein, da zu große Kügelchen deutlich schlechter resorbiert werden und damit die Bioverfügbarkeit verschlechtern würden. Die optimale Größe eines Liposoms für diesen Zweck scheint zwischen 100 und 400 Nanometern zu liegen.

Die Herstellung von Liposomen

Für die private, aber auch teilweise für die industrielle Herstellung von Liposomen werden Ultraschallgeräte eingesetzt.[2] Sie versprechen eine hohe Beladung der Liposomen mit dem Wirkstoff, gleichmäßig kleine Liposome, eine schnelle und zuverlässige Verarbeitung und die Vermeidung von hohen Temperaturen oder Chemikalien, die die Wirksubstanz zerstören könnten.

Die professionellen Geräte sind allerdings teuer, was für den Eigengebrauch unrentabel erscheint. Aber nicht alle Ultraschallgeräte sind unerschwinglich.

Und die Ultraschallgeräte, mit denen man selbst seine eigene liposomale Lösung herstellen kann, sind eigentlich für andere Zwecke konzipiert worden, dafür aber deutlich bezahlbarer (und anderweitig einsetzbar).

Im Internet gibt es eine Reihe von „Rezepten“ zur Eigenproduktion einer liposomalen Lösung, meist für Vitamin C. Die verschiedenen Verfahrensweisen unterscheiden sich in nur unwesentlichen Punkten.

Was benötigt man, um zum Beispiel 300 Milliliter liposomales Vitamin C herzustellen?

Man beginnt mit 175 Milliliter Wasser (kein Leitungswasser, sondern sauberes Wasser ohne Kohlensäure). In diesem Wasser werden 20 Gramm Sonnenblumen-Lecithinpulver für die Dauer von 3-5 Minuten verrührt. Ein langsamer Mixer ist hierfür optimal.

Anmerkung: Es ist auch möglich, Soja-Lecithin zu benutzen. Der Ursprung des Lecithins hat keine Bedeutung für den Herstellungsprozess und die Qualität des Produkts. Allerdings ist Soja zu häufig gentechnisch modifiziert, was für mich ein Grund ist, auf Soja-Lecithin zu verzichten, weil es eben andere Quellen für Lecithin gibt.

Jetzt haben wir eine Emulsion aus Wasser und Lecithin, die über Nacht im Kühlschrank gelagert wird.

Am nächsten Tag wird die Emulsion noch einmal für die Dauer von 2-3 Minuten im Mixer (oder von Hand) verrührt, um eine homogene Verteilung des Lecithins in der Emulsion zu erhalten.

Danach 100 Milliliter Wasser bereitstellen, in dem 15 Gramm des Vitamin C-Präparats (Natriumsascorbat etc.) aufgelöst werden, ohne dass Rückstände des Ascorbat-Pulvers zurückbleiben.

Jetzt haben wir also zwei Lösungen: Einmal die Lecithin-Lösung, die das liposomale Verpackungsmaterial bereitstellt. Und dann das in Wasser aufgelöste Vitamin C, was eingepackt werden soll.

Um dies zu bewerkstelligen, werden beide Lösungen zusammen in den Mixer gegeben und 3-5 Minuten bei langsamer Geschwindigkeit verrührt, bis dass diese Lösung gut vermischt ist.

Jetzt kommt der Punkt, wo der Frosch ins Wasser hüpft: Vitamin C und Lecithin sind zwar in einer Lösung, müssen aber dazu „angeregt“ werden, unser erwünschtes Liposom aufzubauen. Und hier kommt der Ultraschall ins Spiel, der diesen Vorgang durchsetzt.

In einigen Beiträgen im Netz habe ich gesehen, dass dies offenbar mit einfachen Ultraschallzahnbürsten möglich ist. Der Nachteil ist hier, dass man während des gesamten Prozesses die Zahnbürste festhalten und in der Lösung rühren muss.

Andere Demonstrationen haben einen Ultraschallreiniger zum Einsatz kommen lassen, was viel einfacher zu handhaben ist und möglicherweise auch eine homogenere Bildung von Liposomen ermöglicht. In einer Demonstration habe ich sogar jemanden gesehen, der Ultraschallreiniger und Ultraschallzahnbürste benutzte, um seine Liposomen zu erhalten.

Anmerkung: Das Ultraschallgerät bzw. die Ultraschall-Zahnbürste sollten in einem Frequenzbereich von rund 40 kHz liegen.

Der Vorgang der Liposom-Bildung benötigt hier 30 Minuten. Bei anderen Demonstrationen, die 100 Milliliter liposomale Lösung produzierten, war dieser Vorgang auf 10 Minuten begrenzt. Wie es aussieht, hängt die Länge der Beschallung von der gewünschten Produktionsmenge ab, also 1 Minute pro 10 Milliliter.

Danach empfiehlt es sich, diese liposomale Lösung in ein dunkles Glas mit Schraubverschluss umzufüllen und im Kühlschrank aufzubewahren. Denn bei dieser Lösung handelt es sich um ein hochdosiertes Vitamin C, was licht- und termperaturempfindlich ist. Das dunkle Glas und der Kühlschrank lösen dieses Problem.

Vitamin C in liposomaler Form hält sich im Kühlschrank für ca. zehn Tage. Dies sollte man bei der Herstellung berücksichtigen, um nicht zu große Mengen zu produzieren.

Quellen:

QUELLENHINWEIS: René Gräber

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